53°30'31.3"N 9°44'02.3"E
Esteburg
Das Schaufenster Obstbau auf dem Gelände von Obstbauzentrum und Obstbauversuchsanstalt
Am 28. März 2017 wurde am ESTEBURG-Obstbauzentrum Jork das „Schaufenster Obstbau“ eröffnet. Der Themenpfad im Alten Land ermöglicht einen einzigartigen Einblick in den modernen Obstbau für alle, die wissen wollen, woher Apfel & Co eigentlich kommen.
Das Alte Land ist seit Jahrhunderten bekannt für seinen Obstbau. Wie viel sich in 700 Jahren verändert hat, zeigt das Schaufenster Obstbau. Der angelegte Themenpark ist eine Kombination aus Umweltbildung und Naturerlebnis, der die vielfältigen Aspekte des Erwerbsobstbaus an der Niederelbe darstellen, beschreiben und erklären soll.
Warum sind die Plantagenobstbäume so viel kleiner als im eigenen Garten? Welche Insekten sind - neben den Honigbienen - für die Bestäubung noch wichtig? Warum messen Obstbauern mit modernen Wetterstationen auch Windrichtungen? Wie entsteht eine neue Apfelsorte? Warum beregnet man bei Frost die Obstbäume mit Wasser?
Wir zeigen Ihnen, was den Obstbau ausmacht und wie heute ein gesunder, leckerer Apfel entsteht. Eine Führung durch das Schaufenster Obstbau enthält auf Wunsch Aktionen zu bestimmten Themen bereit. (Blick in ein Bienenvolk, Keschern am Beregnungsteich, Äpfel ernten, Schädlinge und Krankheiten bestimmen, etc.)
Dauer der Führung für Schulklassen oder Gruppen: 2-2,5 h
Angebotszeitraum: April bis Oktober
Besuch nur mit Anmeldung möglich:
ESTEBURG-Obstbauzentrum Jork
zentrale@esteburg.de
Tel: 04162 -60160
Die Esteburg
Die Esteburg ist ein ehemaliges Rittergut der adligen Familie Schulte in Moorende. Das Gut wurde Anfang des 17. Jahrhunderts gebildet, als der Horneburger Burgmann Dietrich Schulte (1564–1616), der seit 1601 das Amt des Gräfen des Alten Landes innehatte und an der Este, insbesondere in Rübke, umfangreiche Ländereien besaß, verschiedene Landstücke in Streulagen erwarb, zum Gut vereinigte und seinen Sitz hierher verlegte.
Die Bezeichnung des Gutes als „Burg“ folgt einer damaligen Mode, eine mittelalterliche Burg im eigentlichen Sinne hat hier nicht bestanden. Die Besitzer waren bis ins 19. Jahrhundert Gerichtsherren des Gerichts Horneburg sowie Inhaber des Patrimonialgerichts Rübke, dessen Sitz die Esteburg war. Einschließlich der Moorländereien in Rübke soll das Gut ehemals etwa 160 ha groß gewesen sein.
Der Bauherr Dietrich Schulte stammte aus einer der begütertsten Adelsfamilien des Erzstifts Bremen. Die reichen wirtschaftlichen Grundlagen ermöglichten ihm den Bau eines herausragenden, repräsentativen Gutshauses, das unter den Adelssitzen im Alten Land einzigartig ist und zu den bedeutenden ländlichen Backstein-Profanbauten seiner Zeit in Nordwestdeutschland gehört. Bereits 1607 wurde das sogenannte Vorwerk errichtet, ein 38 m langes Fachhallenhaus ohne Wohnteil, das 1983 abbrannte und durch ein neues Wirtschaftsgebäude ersetzt wurde.
Das massive Wohnhaus, die eigentliche Esteburg, wurde 1609–1611 daran angebaut. Der Baustil des niederländisch geprägten Nordischen Manierismus hat offenbar Fassadengestaltungen in Bremen zum Vorbild. Die Backsteinfassade des blockförmigen, massig wirkenden Herrenhauses ist durch Sandsteinornamente wie Gesimse, Sandsteinquader oder Schießscharte verziert. Die äußere Gestalt ist durch Umbauten insbesondere im Dachbereich verändert, wo vermutlich ursprünglich Ziergiebel mit reicher Sandsteinornamentik bestanden. Der wehrhafte Eindruck, der durch breite Wassergräben, ein Torhaus und ehemals eine Zugbrücke noch verstärkt wurde, unterstreicht den adligen Stand des Bauherrn. Von der ursprünglichen Innenausstattung hat sich nur wenig erhalten. Bauzeitliche Kamine wurden im frühen 20. Jahrhundert an das Bremer Ludwig-Roselius-Museum verkauft.