53°51'81.3"N 9°73'81.1"E
Estebrügge


Das Foto zeigt die dicht bebaute Deichkrone des Estebrügger Deiches. Das typische Ortsbild in Estebrügge, wo sich die Häuser der Kaufleute, Reeder, Handwerksbetriebe und Gasthäuser unterschiedlicher Baujahre aufreihen. Die schmalen Lücken zwischen den Häusern lassen an vielen Stellen Vorrichtungen für Schotten erkennen, die bei Sturmflut verschlossen wurden, als das Estesperrwerk noch nicht erbaut war.
Historische Aufnahme der Estebrügger Brücke. Ende des 19. Jahrhunderts ist die Estebrügger Brücke noch eine typische Klappbrücke in Holzbauweise nach holländischem Vorbild wie im Estebrügger Wappen.


Foto der heutigen Drehbrücke im Estebrügger Ortskern mit ihrem blau-weißen Geländer. Blick vom Wasser aus auf die Estebrügger Brücke, die für die Durchfahrt des Schiffs seitwärts gedreht wird.



Estebrügge

Iuxta Eschedam wird 1197 erwähnt, 1221 Eschete, 1305 Eskete, 1376 Eschede, 1470 to de Este…

Unter diesen Namen wurden im Mittelalter die im Zuge der Hollerkolonisation entstandenen Reihensiedlungen  beiderseits der Este zusammengefasst. Die Siedlungen reichten vom Hinterdeich rechts der Este (heute Moorende) bis Nienhusen (heute beim Seehof am Ortsende von Groß Hove) und links der Este vom Hinterdeich bis Leeswig; aber nicht Cranz.

Der Name „Eschedebrügge” ist seit 1335 belegt. Er bezeichnete zunächst nur das Ortszentrum bei der Kirche St. Martini und an der Estebrücke.

In der verkehrsgünstigen Lage an der (bis 1875) einzigen Brücke über die Este flussabwärts von Buxtehude siedelten sich zahlreiche Kaufleute, Schiffer, Handwerker, Gewerbetreibende und Gastwirte an. Es entstand die sogenannte Bürgerei mit der fast kleinstädtisch anmutenden, einzigartigen dichten Bebauung auf und am Deich, wie sie für die Brückensiedlungen im Alten Land typisch ist.

Im 14. Jahrhundert erschienen neue Namen: Königreich für den nördlichen Teil und Moorende für den südlichen Teil. Diese beiden Bezeichnungen wurden zu Namen der politischen „Bezirke” der sogenannten Hauptmannschaften.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wird der Name „Estebrügge” dann für das gesamte Kirchspiel verwendet –  einschließlich Cranz und Nienhusen.

Kurzzeitig (1584/85) unterhielt der Erzbischof Heinrich III. von Bremen in Estebrügge eine Münzstätte.

1595 wird der Estebrügger Markt erstmals urkundlich erwähnt. Er findet alljährlich im September rund um die Brücke in der Ortsmitte statt. Die Organisation des traditionsrechen Marktes übernimmt seit einigen Jahren der Estebrügger Heimatverein e.V. und viele Ehrenamtliche und Vereine beteiligen sich. Im Jahr der Corona-Pandemie 2020 musste der Markt ausfallen.

Eine ebenso lange Tradition hat die Estebrügger Schützengilde von 1612.

Über Jahrhunderte war Estebrügge in die zwei Hauptmannschaften Königreich und Moorende aufgeteilt. Die Grenze zwischen den Verwaltungsdistrikten war der Steinweg. In den Hauptmannschaften hatten die bäuerlichen Hausleute die Mehrzahl und die Gewerbetreibenden der Estebrügger Bürgerei fühlten Ihre Interessen nicht ausreichend vertreten.
Ab 1852 wurde verhandelt. 27 Jahre später war es soweit und Estebrügge wurde eine eigene politische Gemeinde. Sie umfasste die eng bebaute Bürgerei beiderseits der Este.

1932 erfolgte eine Kreisreform und die Este teilte nicht nur den Ort, sondern wurde zur Kreisgrenze zwischen Harburg und dem Großkreis Stade.

1972 erfolgte eine Gebietsreform und die Estegemeinden bis auf Cranz und Neuenfelde wurden in die Gemeinde Jork eingemeindet und gehören seitdem zum Landkreis Stade. Cranz und Rübke verblieben immer im Kirchspiel Estebrügge. Politsch gehören Cranz und Neuenfelde seit 1937 zu Hamburg. Rübke gehört zu Niedersachsen; aber zum Landkreis Harburg.

Winterfoto des verschneiten Steinwegs in Estebrügge, Blick Richtung Kirche. Der Steinweg führt von der Ortsmitte an der Brücke zur St. Martini-Kirche. Beiderseits der engen Straße stehen die Häuser in dichter Reihe nebeneinander.