53°33'02.8"N 9°39'55.2"E
Beregnungbecken Burweg
Natur- und Kulturlandschaft im Zusammenspiel
Die natürlichen Gegebenheiten wurden seit der Hollerkolonisation im Mittelalter in die Planung einbezogen, werden bis heute genutzt und lassen sich an den Strukturen der Kulturlandschaft im Alten Land ablesen.
Jede Meile des Alten Landes bildet einen Großpolder, der für sich komplett von einem Deichband umschlossen ist. Der jeweilige Deichring setzt sich zusammen aus Elbdeich, den Deichen an den Nebenflüssen Schwinge und Lühe, Lühe und Este, Este und Süderelbe, sowie jeweils dem Hinterdeich der von der Geest und aus dem Moor kommende Wasser abhalten sollte. Daneben existierten weitere Formen wie Kajedeiche oder Sietwenden, mit denen die Meilen in kleinere Bereiche unterteilt waren. Diese Binnendeiche verhinderten im Falle einer Sturmflut großflächige Überschwemmungen.
Eine Menge von Prielen und Auen durchzog ursprünglich das gesamte Gebiet. Ihre Lage ist häufig an der Fluraufteilung zu erkennen. Im Alten Land ewrden die Wasserläufe natürlichen Ursprungs als Fleet bezeichnet. Die heutigen Ortsbezeichnungen Melau, Bassenfleth, Twielenfleth, Huttfleth, Zesterfleth beziehen sich darauf.
Beregnungsbecken dienen der Wasserbevorratung für die Frostschutzberegnung. Wenn Wasser gefriert, wechselt der Aggregatzustand von flüssig zu fest und es wird Wärmeenergie freigesetzt. Die sogenannte Erstarrungswärme hält die Temperatur an den Blüten in Gefrierpunktnähe während sie in der Umgebung auf bis zu -8° C zurückgehen kann. Die Apfelblüten überstehen dann den Frost. Voraussetzung ist dabei, dass der Beregnungsvorgang nicht unterbricht, solange Frost herrscht. Am Morgen nach einer Beregnungsnacht glitzern die Apfelbäume eingehüllt in ihren bizarren Eismänteln.
Bei der Anpflanzung von Neupflanzungen und in immer heißeren Sommern und bei längeren Trockenperioden durch den Klimawandel werden die Wasservorräte auch zur Bewässerung benötigt. Wichtig ist in beiden Fällen die Wasserqualität, so dass Grenzwerte des Eisen- und Salzgehaltes nicht überschritten werden und das Wasser der Elbe in nur sehr begrenztem Maße genutzt werden kann. Für die Reinhaltung des Wassers haben sich in den letzten Jahren Graskarpfen als besonders geeignet erwiesen.
Ein Beitrag zum Naturschutz sind Flachwasserzonen in den Beregnungsbecken und eine entsprechende Uferbepflanzung.
An Böschungen von Gräben und Becken sind regelmäßig blütenreiche Hochstaudenfluren zu finden, die im Hochsommer eine rare Nahrungsquelle für blütenbesuchende Insekten sind.
Beregnungsteiche Burweg
Entlang des Wasserlaufs erkennt man noch heute tiefer liegende Flächen, die ehemals mit Reet bewachsen waren. An diesen schon immer niedrigen, feuchten Stellen sind heute die Beregnungsbecken angelegt.
Die Luftaufnahmen lassen den historischen Burweg, die heutigen Beregnungsbecken und weiter hinten den quer verlaufenden alten Binnendeich erkennen. Dieselben Strukturen, die auch in den historischen Karten aus dem 17. und 18. Jahrhundert erkennbar sind.